Bereitschaftsdienst:
Notruf:
112

News + Informationen

Ihrer Hausarztpraxis

10 September 2024

ePA - Die elektronische Patientenakte

Chancen und Herausforderungen für Patienten

Die digitale Transformation hat längst auch das Gesundheitssystem erreicht. Ein wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung ist die elektronische Patientenakte (ePA), die ab 2025 schrittweise in den Versorgungsalltag von Arztpraxen integriert wird. Doch was bedeutet die ePA konkret für die Patienten? Welche Vor- und Nachteile bietet sie? In diesem Beitrag erklären wir ausführlich und verständlich, worauf sich Patienten freuen können, aber auch, welche Herausforderungen es zu beachten gilt.

Was ist die elektronische Patientenakte (ePA)?

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein digitaler Ordner, in dem wichtige medizinische Daten gespeichert werden – und zwar versichertengeführt. Das bedeutet, dass jeder Versicherte selbst entscheidet, welche Daten in die ePA kommen und wer darauf zugreifen darf. Zu diesen Informationen gehören etwa Arztbriefe, Laborergebnisse, Röntgenbilder oder Medikationspläne. Im Gegensatz zur bisherigen Behandlungsdokumentation, die in den Arztpraxen aufbewahrt wird, bietet die ePA eine zentrale Plattform für den Austausch von Gesundheitsdaten über verschiedene Praxen und Krankenhäuser hinweg.

So funktioniert der Zugriff auf die ePA

Der Zugriff auf die ePA erfolgt in der Regel durch das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) beim Arztbesuch. Dieser Zugang ist standardmäßig für 90 Tage gültig und gilt für die gesamte Praxis – also nicht nur für den Arzt, sondern auch für das medizinische Personal. Patienten können diesen Zugriff über eine spezielle ePA-App ihrer Krankenkasse anpassen, also verlängern, verkürzen oder sogar ganz entziehen.

Besonders praktisch: Auch in der Videosprechstunde kann der Zugriff erteilt werden, wenn die Gesundheitskarte nicht eingelesen werden kann. Patienten haben also jederzeit die volle Kontrolle darüber, wer auf ihre Daten zugreifen darf.

Einsicht und Befüllung der ePA: Was kommt rein?

Ärzte, Psychotherapeuten und andere medizinische Fachkräfte sind gesetzlich verpflichtet, bestimmte Informationen in die ePA einzustellen – es sei denn, der Patient widerspricht dem. Dazu zählen Befunde aus Untersuchungen, Laborwerte, Arztbriefe und Berichte von bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder MRT. Auf Wunsch der Patienten können auch weitere Dokumente wie Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen oder Daten aus strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP) gespeichert werden.

Wichtig: Die ePA ersetzt nicht die Behandlungsdokumentation, die der Arzt in seiner Praxis führt. Diese bleibt weiterhin die zentrale Dokumentation für die Behandlung. Die ePA ist eher eine ergänzende Akte, die den Austausch von wichtigen Informationen zwischen verschiedenen medizinischen Einrichtungen erleichtert.

Vorteile der ePA für Patienten

Die ePA bietet zahlreiche Vorteile, die den Alltag der Patienten spürbar erleichtern:

  1. Besserer Überblick über die Gesundheit: Alle wichtigen medizinischen Dokumente sind an einem Ort digital gespeichert. Patienten müssen sich nicht mehr darum kümmern, Berichte oder Befunde von einem Arzt zum anderen zu bringen.
  2. Schnellere Diagnostik und Behandlung: Ärzte können dank der ePA direkt auf relevante Gesundheitsinformationen zugreifen, was gerade in Notfällen oder bei komplexen Krankheitsbildern wertvolle Zeit spart.
  3. Mehr Kontrolle über eigene Daten: Versicherte können jederzeit selbst entscheiden, welche Informationen gespeichert und wer darauf zugreifen darf. Über die ePA-App lässt sich die Zugriffsdauer steuern und bestimmte Daten können verborgen oder gelöscht werden.
  4. Sicherheit und Transparenz: Jeder Zugriff auf die ePA wird protokolliert, sodass Patienten genau sehen können, wer welche Daten eingesehen hat.

Herausforderungen und mögliche Nachteile

Trotz der vielen Vorteile bringt die ePA auch Herausforderungen mit sich, die vor allem im Umgang mit persönlichen Daten und der digitalen Verwaltung liegen:

  1. Datenschutzbedenken: Für viele Patienten steht der Schutz ihrer sensiblen Gesundheitsdaten im Vordergrund. Auch wenn die ePA hohe Sicherheitsstandards einhält, bleibt das Risiko, dass bei einem Missbrauch der Daten sensible Informationen in falsche Hände geraten könnten. Patienten haben die Möglichkeit, bestimmte Daten zu verbergen, um dies zu verhindern.
  2. Technische Hürden: Die Nutzung der ePA erfordert technisches Verständnis und den Umgang mit der ePA-App. Für Patienten, die weniger vertraut mit digitalen Technologien sind, könnte dies eine Hürde darstellen. Hier ist Unterstützung durch Krankenkassen und Arztpraxen gefragt.
  3. Komplexität der Verwaltung: Patienten haben zwar die Kontrolle über ihre Daten, aber diese Verantwortung kann auch als belastend empfunden werden. Beispielsweise müssen sie selbst darüber entscheiden, welche Informationen in der Akte gespeichert und wem sie zugänglich gemacht werden.

Die ePA als Teil der digitalen Praxis der Zukunft

Die Einführung der ePA ist ein großer Schritt hin zu einer vollständig digitalen Gesundheitsversorgung. Schon jetzt können Ärzte über ihr Praxisverwaltungssystem auf die ePA zugreifen und die Daten in die eigene Behandlungsdokumentation übernehmen, sofern dies für die Behandlung relevant ist. In Zukunft wird die ePA weiter ausgebaut, zum Beispiel mit der Integration von Medikationsplänen oder einer verbesserten Arzneimittelsicherheit durch automatisierte Überprüfungen von Wechselwirkungen.

Ab 2025 wird die ePA schrittweise zum festen Bestandteil des medizinischen Alltags. Auch weitere Gesundheitsberufe wie Physiotherapeuten oder Apotheken werden in die Nutzung eingebunden, sodass die Gesundheitsdaten eines Patienten noch umfassender und einrichtungsübergreifend verfügbar sind.

Fazit: Was bringt die ePA für die Patienten?

Die elektronische Patientenakte bietet eine Menge Potenzial, um die Gesundheitsversorgung für Patienten übersichtlicher, sicherer und effizienter zu gestalten. Mit der ePA haben Versicherte ihre medizinischen Daten stets im Blick und können selbst entscheiden, wer diese einsehen darf. Gleichzeitig erleichtert sie Ärzten und anderen Gesundheitsberufen die Arbeit, indem sie alle relevanten Informationen an einem zentralen Ort bündelt.

Dennoch sollten Patienten sich aktiv mit der Nutzung der ePA auseinandersetzen, um die Vorteile optimal zu nutzen und mögliche Datenschutzbedenken rechtzeitig zu klären. Mit der richtigen Unterstützung durch Krankenkassen, Arztpraxen und die ePA-App steht einer erfolgreichen Einführung dieses digitalen Werkzeugs jedoch nichts im Wege.